Zerknirscht muss ich gestehen: Das Fotoquartier im ehemaligen Schlössl-Kino ist meiner fotografischen Neugier bis vor einigen Tagen entgangen, und das tut mir in vielfacher Hinsicht leid.
Im 5. Wiener Gemeindebezirk, auf der Margaretenstraße 127, befindet sich das einstige Schlössl-Kino. Wo bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts nonstop kleine cineastische Meisterwerke wie “Sexfeuerwerk! Liebe, Sex und Sinnlichkeit” oder “Französische Stellungen” dargeboten wurden und in besseren Zeiten davor, allerdings bei anderen Filmen, Oskar Werner regelmäßiger Besucher war, danach schon nach wenigen Wochen ein ambitioniertes Improvisationstheater Schiffbruch erlitt (2004 erregten sich die Anrainer über die Lärmbelästigung!), befindet sich heute das Fotoquartier.
Die Kinoräumlichkeiten sind für den modernen Ausstellungsbetrieb adaptiert; erhalten geblieben ist der Leinwandbereich und die gegenüberliegenden Projektionsräume. So ist eine übersichtliche, aufgeräumte Bildpräsentation, aber auch der Einsatz multimedialer Hilfsmittel, möglich.
Zur Zeit läuft eine Ausstellung über Infrarotfotografie. Da das Fotoquartier zum Haus der Fotografie gehört, haben Absolventinnen und Absolventen der dort angebotenen Fotografie-, Video- oder Multimedialehrgänge damit eine Location, wo sie ihre Arbeiten präsentieren können.
Mein Tipp: Wenn Sie bei Ihrem Besuch das Glück haben, von einer freundlichen älteren Dame durch die ehemaligen Kinoräumlichkeiten geführt zu werden – genießen Sie es, Sie werden Alltagsgeschichte auf höchstem Niveau erleben. Und dazu wirklich erstaunliche und spannende Fotos bewundern können.
Ab sofort wird das Fotoquartier jedenfalls nicht mehr unter meinem Radar durchrutschen!