Ich habe auf complexityinaframe bereits einige Male über die Fotoausstellung „Paris Photo“ berichtet. Bisher bin ich aber nicht auf die alljährliche Verleihung der Fotobuch-Preise eingegangen. 2017 wurde der erste Preis für das Fotobuch “Monsanto: A photographic investigation” von Mathieu Asselin, erschienen im Kettler Verlag, vergeben.
Über fünf Jahre hat der venezolanisch- französische Fotograf an dieser Dokumentation gearbeitet. Er hat unter anderem in den USA und in Vietnam Fotos gemacht. Entstanden ist eine investigative Fotodokumentation über einen der umstrittensten Konzerne der Welt, der wegen einer Reihe von Skandalen immer wieder in der internationalen Presse Schlagzeilen gemacht hat. Bei uns denken die meisten Menschen im Zusammenhang mit Monsanto an genmanipuliertes Saatgut oder, allgemeiner, an den Versuch, Patente auf Pflanzen durchzusetzen. Monsanto war aber in eine ganze Reihe anderer Skandaln verwickelt. Dioxin in der Kühlflüssigkeit PCB gehören ebenso zur Konzerngeschichte wie die Herstellung des berüchtigten Entlaubungsgiftes Agent Orange, das von der amerikanischen Armee im Vietnamkrieg eingesetzt wurde.
Asselin wurde 1973 in Aix-en-Provence in Frankreich geboren. Er arbeitete und lebte lange Zeit in Caracas und Europa und entwickelte einen neuen Stil der sozialdokumentarische Fotografie. Seine Fotokarriere begann er mit Outdoorfotografie in Frankreich, ehe er begann, sich in den USA mit Fotojournalismus zu beschäftigen. Nach eigenen Worten haben James Nachtwey und D. Turley seinen Stil besonders beeinflusst. 2001 kehrte er nach Frankreich zurück und begann dort für die Agentur L’oeil du Sud zu arbeiten, die unter anderem Aufträge von Paris-Match, El Pais und anderen internationalen Zeitungen erhielt.
Nach erfolgreichen kommerziellen Arbeiten wandte er sich 2011 endgültig der sozial engagierten Dokumentation zu und veröffentlichte im Selbstverlag die Dokumentation “ninety-nine percent news print”, mit der er die Occupy Wallstreet-Bewegung dokumentierte.
Ein Jahr später gründete er die 10 x 10 Photobooks-Gesellschaft zur Verbreitung von Büchern über künstlerische Fotografie in der internationalen Gemeinschaft.
Ende 2011 begann er dann mit dem dokumentarischen Projekt über Monsanto. Mit einer Reihe von Portraits, Aufnahmen von Landschaften, dem Erwerb von Archivalien, Dokumenten und Presseausschnitten zeigte er minutiös die unterschiedlichen Aspekte der Geschichte des Konzerns.
Das Buch ist zum Preis von 55.– EUR im Buchhandel erhältlich.