Am 17. Oktober fand im Theater der New Yorker School of Visual Arts in der 23rd Street West die seit vier Jahren organisierte Feier des W. Eugene Smith Fonds für humanistische Fotografie statt.
Der Fonds würdigt das Vermächtnis des großen Foto-Essayisten W. Eugene Smith, indem er talentierte Dokumentarfotografen finanziell unterstützt, die Hilfe bei der Durchführung eines langfristigen Projekts benötigen. www.smithfund.org
Einer der Höhepunkte des Abends war ein Video des mit 40.000 Dollar geförderten mexikanischen Stipendiaten Yael Martinez zu seinem Projekt „Das Haus, das blutet„. Er erzählt seine eigene Geschichte – zwei Mitglieder seiner Familie waren ermordet worden. Bewegend zeigt Martinez, was der tägliche Terror für die Familien der Opfer bedeutet.
Im Rahmen der Gala wurden die 12 Finalisten bekannt gegeben und ihre Arbeiten in Videos präsentiert. Bemerkenswert sind die 5.000 Dollar Stipendien für Matt Eich und Nadia Shira Cohen. aber die Projekte der Finalisten Pierre Faure „France Periferal“, Debi Cornwall „Necessary Fiction“ und Lalo de Almeida „Amazonian Dystopias“ waren besonders stark.
Ein Höhepunkt des Abends war die Weltpremiere des im Jahr 2020 erscheinenden Films „Minamata“ – ein Spielfilm über Eugene Smith und seinen Fotobericht über Quecksilbervergiftungen in Japan in den 1970er Jahren. Johnny Depp als Smith beeindruckte das Publikum. Der Film ist genau und wahrheitsgetreu recherchiert. Die Kernaussage des Films (und des Lebenswerks von Smith) ist eindeutig: In einer Zeit, in der Konzerne, korrupte Politiker und mafiose Strukturen miteinander mehr und mehr verschmelzen, ist es die Pflicht des humanistischen (Foto)Journalismus, die Menschen aufzurütteln und zum Handeln zu bewegen.
Ein weiterer Höhepunkt war die Rede von Susan Zirinsky, Präsidentin und Chief Executive Producer von CBS News. Sie sprach über ihre Karriere und erklärte, wie die Kraft einer Fotografie die Aufmerksamkeit aller wecken und öffentliche Debatten anstoßen kann.
Der vor zwei Jahren ins Leben gerufene Preis für Studenten ging an Fawaz Oyedji aus Nigeria für sein Projekt „Yours in Arms“. Er zeigt darin die Auswirkungen einer paramilitärischen Erziehung in den Universitäten des Landes auf Bewusstsein und Leben der Studierenden.
Ich war auf der Homepage und hab mir die Würdigung einzelner Projekte angeschaut. Wie unterschiedlich und tiefgehend. Es freut mich, das du darüber geschrieben hast, sonst hätte ich die Seite nicht besucht.
Leider muss man immer tiefer graben, wenn man gesellschaftlich relevante Fotograf_innen finden will, scheint mir.