Der dänische Fotograf Jan Grarup dokumentiert seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts Konfliktherde – und er war teilweise jahrelang in Ländern wie Sudan (sechs Jahre) oder Somalia (vier Jahre).  Seine beeindruckenden und oft erschütternden Fotos sind nur deswegen möglich geworden, weil er die humanitären Katastrophen nicht mit den Augen eines vorbeiziehenden Chronisten sieht, sondern mit dem geschärften Blick eines Menschen, der sich  selbst Gefahren und Leid aussetzt und damit das Vertrauen der Personen, die er fotografiert, gewinnt.

Jan Grarups neues Buch

Fünf Kilo wiegt „And then there was silence“.  Fotos aus dem Buch finden sich im British Journal of Photography in einem Porträt Grarups, das Alex Jackson gestaltet hat.

Grarup hat 2013 zu den Siegern der World Press Photo Awards gehört. Ausgezeichnet wurde eine Reportage über eine Frauen-Volleyballmannschaft in Somalia. In Somalia? Ja, und da sind wir bei einem besonderen Anliegen Grarups. So, wie er im Porträt dieser jungen Frauen, die in einem Land, in der Terrorbanden wie Al Shabaab Frauen schon wegen geringerer „Unbotmäßigkeiten“ verstümmeln oder ermorden, den Lebenswillen von Menschen zeigt, die so gar nicht in ein gern verbreitetes Opferbild passen, setzt er sich vor allem immer wieder mit der unerhörten Vitalität von Kindern in Konfliktregionen auseinander.

Jan Grarup gehört für mich zu den ganz großen Vertretern einer humanistischen Fotografie, die nicht nur berichten, sondern verändern will.

Teilweise schwer zu ertragenden Fotos finden sich auf seiner Website.

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