Vorweg: Ich trage meinen Mund-Nasen-Schutz freiwillig, meistens auch im öffentlichen Raum (allein im Wald eher nicht); ich halte Absnatnd zu meinen Mitmenschen. Ich wasche meine Hände und desinfiziere sie, wenn ich in Geschäften bin oder war.

Verantwortung gegenüber den Anderen heißt nicht zwangsläufig, Zwangsmaßnahmen gutzuheißen. Und da sind wir bei der sehenswerten Ausstellung HANDMADE V.

Der erzwungene Lockdown und die damit einhergehenden sozialen Probleme und finanziellen Einbußen wären eine ideale Möglichkeit gewesen, der Bevölkerung Kunst und Kultur nahezubringen. Warum, zum Geier, öffnet man nicht Museen, Galerien etc. für die Öffentlichkeit? Warum übernimmt der Staat nicht die Kosten, um freien Zutritt für alle zu Ausstellungen zu gewährleisten? Warum schafft man nicht (zumindest temporäre) Arbeitsplätze, indem man Menschen, die durch Corona ihre Arbeit verloren haben, als Aufseher*innen in Museen oder bei Ausstellungen einsetzt oder sie gar (bei entsprechendem Interesse) zu Ausstellungsführer*innen umzuschulen?

Vermutlich wäre – unter Einhaltung der hygienischen Sicherheitsmaßnahmen – der Aufenthalt in einer Galerie oder einem Museum auch nicht gefährlicher als der Einkauf im Supermarkt.

That being said, möchte ich euch alle auf die bemerkenswerte Ausstellung HANDMADE V – more than photography in der Anzenbergergallery in der Wiener Absberggasse 27, 1100 Wien, hinweisen. Hier der aussagekräftige Informationstext der Veranstalterin:

Die bereits fünfte Ausgabe der Ausstellung HANDMADE zeigt Arbeiten, die Handwerk, analoge Technik und Inszenierung mit Fotografie verbinden und sich somit über die Grenzen konventioneller, zweidimensionaler oder dokumentarischer Fotografie hinwegsetzen. Durch unterschiedliche Methoden werden greifbare, handgearbeitete und fühlbare Werke geschaffen, die einen Gegensatz zur heutigen, virtuellen und digitalen Fotografie bilden.

Die ausgestellten Arbeiten der Künstler*innen Jessa FairbrotherEllen KorthGabriela MorawetzHeather F. Wetzel, Konrad Stania, Larissa CoxLetitia HuckabyMinyo SzertRegina AnzenbergerRoger Ballen, Simone Casetta, Yelena Zhavoronkova sind erstaunlich / faszinierend / inspirierend – wie auch immer.

Besucher*innen sollten es nicht versäumen, die beeindruckende Auswahl an Fotobüchern im bookshop (der in die Galerie integriert ist, oder vice versa) durchzuschauen.

Noch ein Wort zur Inspiration: Gerade jetzt, wo eventuell mehr Zeit zuhause verbracht werden muss ist es durchaus eine Option, die eine oder andere Technik (Kombination verschiedener handwerklicher Tätigkeiten mit Fotografie) im Rahmen der eigenen Möglichkeiten „nachzustellen“. Vielleicht entstehen so auch interessante und individuelle Weihnachtsgeschenke?

Praxistipp: Wer nach Besuch der Ausstellung Lust aufs selber fotografieren bekommen hat, ist in ein paar Minuten im Laaer Wald oder im Böhmischen Prater.

Beginn: Langer Freitag, 6. November 2020 von 12-19.00 Uhr

Ausstellungsdauer: 7. November 2020 bis 5. Februar 2021

Öffnungszeiten: Mi-Sa 12-18 Uhr oder nach Vereinbarung

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