Nein, ich werde auch heuer nicht bei der Versteigerung der wunderschönen Leica II Mod.D Luxus ‚Leih-Kamera‘ (Ausrufungspreis 80.000,–) mitbieten. Ich würde mich ein bissi genieren, wenn ich damit beim nächsten Wiener Fotomarathon mitmache – man wird ja leicht als Angeber gedisst, wenn man mit zu aufwändiger Ausrüstung anrückt.
Da bleib‘ ich lieber bei den Spionagekameras – das freut des Thrillerlesers Aug‘ und Herz. Die kleine Linse in der künstlichen Zigarettenpackung oder der Fotogürtel, made by KGB Design – das ist klein und schmuck, und man ist schon mit ein paar nebbichen Hundertern dabei.
Aber zurück zum Ernst des Lebens: Wieder einmal hatte man die Gelegenheit, ikonische Fotos aus allen Epochen des „Schreibens mit Licht“ zu bewundern. Seien es frühe Bromdrucke wie Koppitz‘ „Kanal in Delft“ (1909), Alfred Eisenstaedts bitterböser Goebbels aus dem Jahr 1933 oder Nan Goldins dramatische Beziehungsporträts aus den 1980ern.
Große Namen, wohin man schaut – neben den Rahmen oder in den Rahmen: Ansel Adams ist ebenso vertreten wie ein lachender Ernesto „Che“ Guevara. Marilyn Monroe verführt bei ihrem letzten Shooting immer noch, und Alfred Hitchcock hat nach wie vor eine Halbglatze.
Ein Tipp für alle, die bei Preisen zwischen 800 und 16.000,- EUR w.o. geben: Der Ausstellungskatalog ist mit 25,– wirklich wohlfeil. Und lädt wie jedes Jahr zum Grübeln ein: Wie, zur Hölle, werden eigentlich die Ausrufpreise festgesetzt ;-).