Ein Besuch in der PHOTON Gallery Wien

Wenn Sie jetzt bei schönem Frühlingswetter ein bisschen durch Wien flanieren – legen Sie doch am Nachmittag einen Zwischenstopp in der Zieglergasse 34 im 7. Bezirk ein. Dort lädt die Photon Gallery zu einem anregenden Besuch ein. Neugierig geworden, nachdem Sie die Werbetafel vor dem ziemlich schmal wirkenden Geschäftsportal gesehen haben? Dann treten Sie ein

Photon Wien feiert heuer seinen/ihren 10. Geburtstag – 2013 wurde die Galerie, der Shop, der Treffpunkt… wie auch immer eröffnet. Und zehn Jahre davor, also 2003, entstand in Ljubljana die „Mutter aller Photons„. Ein Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der zeitgenössischen Fotografie aus Mitte- und Südosteuropa. Photon Ljublana stellt ebenso wie die Wiener Tochter Arbeiten sowohl bereits bekannter wie junger, noch zu entdeckender Fotografinnen und Fotografen aus.

Ich verlinke oben zur Seite von Photon – wäre ja sinnlos, die Daguerrotypie neu zu erfinden, sozusagen. Für alle, die nicht gerne herumsurfen, hier eine wesentliche Information: „Anfang 2020 verwandelt sich die Galerie in Wien in eine Art Hybridraum mit dem Namen CLUSTER – Creative Coworking Space. Dieser Hybridraum umfasst nun neben einer Galerie auch ein Fotostudio und eine Dunkelkammer im Untergeschoss sowie einen Laden und ein Café im ersten Stock„.

Unter anderem ist Photon auch organisatorisch an der Ausrichtung des „Rotlicht-Festivals“ beteiligt, das 2023 im November in Wien stattfindet und eine Leistungsschau der innovativen analogen Fotoszene in Zentraleuropa ist.

Zurück in die Zieglergasse – gleich im Eingangsbereich gibt es eine kleine, liebevoll zusammengestellte Auswahl an Büchern und Magazinen, die man ebenso erwerben kann wie den ausgezeichneten Kaffee:

Ich hatte das Glück, während meines Besuchs in der Photon Gallery die Ausstellung „In Anticipation of the Sun“ mit Fotos von Jakub Stanek zu sehen. Ausgangspunkt des Projekts war eine Diskussion des jungen polnischen Fotografen mit seinem damals dreijährigen Sohn, der Anfang 2017 sechs Tage lang nicht ins Freie konnte, weil die Luftqualität in Warschau zu schlecht war. Auch in anderen Teilen des Landes entsprachen die Werte der Luftqualität nicht den Gesundheitsstandards.

Der Versuch, seinem Kind den Smog und dessen Entstehung zu erklären, führte Stanek zu ausführlichen Recherchen über das Thema Luftverschmutzung, Naturzerstörung und die Folgen. Im Begleittext zur Ausstellung schreibt der Fotograf, dass er selbst an Asthma, Lungenkrankheiten und Atemprobleme leide, die sich vor allem im Winter und bei hoher Luftverschmutzung verschlechtern.

So entstand eine Reihe symbolischer und sehr persönlicher Fotos, welche die Quintessenz seiner Untersuchungen darstellen. Für mich ein sehr interessantes Beispiel, wie zeitgenössische Fotografie wichtige gesellschaftliche Themen behandeln kann (die Möglichkeiten sind ja vielfältig).

Im Untergeschoss der Galerie befindet sich ein Studio und eine Dunkelkammer. Geschenktipp: Auf Wunsch werden Tintype-Porträtfotos angefertigt – wer also einmal ein wirklich ausgefallenes Präsent machen will, ist bei Photon definitiv an der richtigen Adresse!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Photon tatsächlich jetzt erst entdeckt habe. Das ist ein zusätzlicher Anreiz, in Zukunft immer wieder einen kleinen Umweg in die Zieglergasse zu machen …

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