Die Beatles sind eine der einflussreichsten Bands des 20. Jahrhunderts. Mit ihrem einzigartigen Stil und ihrer kreativen Vision haben sie die Musiklandschaft revolutioniert und Generationen von Künstlern inspiriert. Eine bemerkenswerte Ausstellung in der Wiener Galerie WESTLICHT dokumentiert einerseits die Entwicklung der Band in Fotografien, andererseits, wie die Bilder dazu beigetragen haben, die „Beatlemania“ zu schaffen. Neben bekannten Fotos von Astrid Kirchherr, Peter Brüchmann, Max Scheler oderLinda Mc Cartney finden sich viele unbekannte Bilder der Beatles.
Die „Beatles“ wurden 1960 in Liverpool, England, gegründet. Die Band bestand aus John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr. Mit ihrem Debütalbum „Please Please Me“ eroberten sie die britischen Charts und legten den Grundstein für ihre spätere Weltkarriere.
Aus der Frühzeit der Band sind es vor allem die Fotos von Astrid Kirchherr , die einen empathischen Blick auf die künftigen Weltstars ermöglichen. Astrid Kirchherr war eine deutsche Fotografin und Künstlerin, die am 20. Mai 1938 in Hamburg geboren wurde und dort auch 2020 verstarb.
Kirchherr traf die Beatles im Jahr 1960, als sie noch eine aufstrebende Band in Hamburg waren. Sie wurde von ihrem Freund Klaus Voormann, der später als Bassist für die Band Manfred Mann bekannt wurde, zu einem ihrer Auftritte in einem Club namens „Kaiserkeller“ eingeladen. Fasziniert von ihrer Musik und ihrem Aussehen entwickelte sie eine enge Freundschaft zu den Bandmitgliedern, insbesondere zu Stuart Sutcliffe, der damals Bassist bei den Beatles war. Sutcliffe schloss sich den Beatles im Jahr 1960 als Bassist an, als die Band in Hamburg auftrat. Er war ein enger Freund von John Lennon, mit dem er die Liverpooler Kunsthochschule besuchte. Sutcliffe brachte eine künstlerische Perspektive in die Band ein und half dabei, ihr Image zu formen. Er starb 21jährig in den Armen Kirchhers an einer Hirnblutung
Kirchherr fotografierte die Beatles in verschiedenen Situationen, darunter im Studio, auf der Straße und in privaten Momenten. Ihre Bilder zeichnen sich durch ihre Ästhetik und ihren künstlerischen Ansatz aus. Sie experimentierte mit Licht, Schatten und Komposition, um einzigartige Porträts der Band zu schaffen.
Besonders bekannt sind Kirchherrs Schwarz-Weiß-Fotos der Beatles, auf denen sie die charakteristischen Frisuren und das elegante Auftreten der Bandmitglieder einfing. Diese Bilder hatten einen starken Einfluss auf das Image der Beatles und trugen zu ihrem wachsenden Ruhm bei.Ihre Fotografien wurden in Ausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt und sind heute als wichtiger Beitrag zur Beatles-Geschichte anerkannt.
In den frühen 1960er Jahren erreichte die Begeisterung für die Beatles einen Höhepunkt, der als „Beatlemania“ bekannt wurde. Mit Hits wie „She Loves You“ und „I Want to Hold Your Hand“ eroberten sie die Herzen von Millionen von Fans auf der ganzen Welt. Ihre Auftritte in der „Ed Sullivan Show“ in den USA sorgten für einen kulturellen Durchbruch und etablierten die Band als globale Sensation.
Mit ihren Frisuren, ihrer Kleidung, aber auch mit der popkulturellen Gestaltung der Cover ihrer Alben und der eigenwilligen Ästhetik ihrer Filme prägten sie die 60er Jahre nachhaltig. Witzige Fotos in der WESTLICHT-Ausstellung dokumentieren das pointiert – etwa die diversen Nachahmerbands, die weltweit aus dem Boden schossen.
Während der Dreharbeiten zu „A hard day’s night“ 1964 (deutscher Titel seltsamerweise: „Yeah! Yeah! Yeah!“ gelangen Max Scheler sehr persönliche Fotos der Familien der in Liverpool lebenden Eltern der Bandmitglieder.
Der nächste Film, „Help!“, kam 1965 in die Kinos und ist eine musikalische Komödie. Die Dreharbeiten fanden an verschiedenen Orten in Europa statt, darunter auch in Salzburg. Während ihres Aufenthalts drehten die Beatles mehrere Szenen, darunter eine berühmte Sequenz auf den Hügeln der österreichischen Landschaft. Die Mitglieder der Band wurden dabei in traditionelle Trachten gekleidet und spielten ihre Songs vor einer malerischen Kulisse. Der Besuch der Beatles in Salzburg ist heute ein Teil der Popkulturgeschichte, unter anderem aufgrund der Proteste gegen die „Pilzköpfe“. Der Lehrer und Biologe Edmund Stüber hatte seine Schüler mit Transparenten wie „Beatles go home“ und „Nachwuchs für den Alpenzoo“ am Flughafen vergattert, um gegen die „neumodische Unkultur“ zu demonstrieren.
Die Beatles waren nicht nur für ihre eingängigen Melodien und mitreißenden Texte bekannt, sondern auch für ihren ständigen Drang nach musikalischer Innovation. Alben wie „Rubber Soul“, „Revolver“ und „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ zeugen von ihrer kreativen Vielfalt und ihrem Streben nach neuen Klängen.
1970 verkündeten die Beatles ihre Trennung. Die Fotos von Linda McCartney machen die wachsende Entfremdung der Bandmitglieder spürbar. John Lennon wurde tragischerweise 1980 ermordet. Paul McCartney etablierte sich als einer der erfolgreichsten Künstler der Popgeschichte. George Harrison wurde für seine Solowerke und sein Engagement für wohltätige Zwecke gefeiert, während Ringo Starr sowohl als Musiker als auch als Schauspieler aktiv blieb.
Die Geschichte der Beatles ist in vielerlei Hinsicht mit der Geschichte der Fotografie im 20. Jahrhundert verknüpft. Dementsprechend gibt es auch etliche Anekdoten über die Band und „ihre“ Fotografinnen und Fotografen:
Wie erwähnt, war Astrid Kirchherr eine enge Freundin der Beatles. Der Legende nach soll sie den Beatles ihre charakteristischen „Pilzkopf“-Frisuren verpasst haben, die zu ihrem Markenzeichen wurden. Auch wenn sich diese Geschichte sogar durch die Nachrufe zog – sie ist schön, aber nicht wahr. Allerdings geht die Frisur wirklich auf einen Fotografen zurück, Jürgen Vollmer, der John und Paul in einem Hotelzimmer in Paris 1961 die Haare schnitt …
Dezo Hoffmann, 1912 in der damals zu Österreich-Unganr gehör enden Slowakei geborener britischer Fotograf begleitete die Beatles während ihrer Aufstiegszeit in den 1960er Jahren. Eine berühmte Anekdote besagt, dass Hoffmann die Beatles einmal gebeten hat, auf einem Sims zu posieren. Sie waren so aufgeregt und enthusiastisch, dass sie das Gleichgewicht verloren und fast vom Sims fielen. Glücklicherweise wurden sie von den Sicherheitskräften aufgefangen und blieben unverletzt.
Linda McCartney, Ehefrau von Paul McCartney, war eine talentierte Fotografin und dokumentierte das Leben der Beatles und ihrer Familien. Eine Anekdote erzählt, dass sie während einer Tournee der Beatles im Jahr 1966 als Fotografin hinter der Bühne arbeitete. Während eines Auftritts versteckte sie sich in einem Lautsprecher, um die Band aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu fotografieren. Sie wurde jedoch entdeckt und von den Sicherheitskräften gebeten, den Lautsprecher zu verlassen.
Aber zurück ins WESTLICHT: Die Ausstellung ist liebevoll kuratiert, sehr schön werden die Fotos durch zeitgenössische Magazine und Zeitschriften ergänzt, Auch rare LPs bzw. deren Plattenhüllen werden präsentiert. Genial die Idee, eine mit Beatles-Songs bestückte Jukebox in die Ausstellung zu integieren.
Wer sich für einen Aspekt interessiert, der leider nicht behandelt wird,sei auf das Video von Tatiana Hopper hingewiesen, das auf wunderbare Weise Ringo Starr als Fotografen vorstellt:
Alle, die die Beatles-Ära miterlebt haben, werden sich im Westlicht sofort heimelig fühlen. Hoffentlich bringen sie auch Kinder und Enkel mit, um zu beweisen, dass es auch schon vor Spotify und Tiktok Musik gegeben hat :-).
Die Ausstellung ist bis 6. August 2023 zu sehen!