Vermutlich ist es ein Zufall, dass nacheinander in der Kunsthalle Wien Ausstellungen mit den Fotos von Martin Parr und Peter Dressler (1942 – 2013) zu sehen waren. Beide Fotografen haben eines gemein: den Blick auf kleine Absurditäten des Alltags, einen scharfen Blick auf menschliche Skurrilitäten.
Peter Dressler ist für meinen Geschmack allerdings etwas „menschlicher“ als Martin Parr. Seine Porträts, auch von etwas „ausgefalleneren“ Menschentypen, sind in meinen Augen liebenswürdiger und weniger entlarvend.
Die Werkschau im Kunsthaus zeigt die unterschiedlichen Facetten des Umganges von Peter Dressler mit dem Medium Fotografie. Er war Fotograf, Filmemacher, Lehrer an der Kunstakademie und Sammler. Dokumentarische Aufnahmen, speziell aus dem Wien der 70er Jahre, kontrastieren mit seinen Inszenierungen und Bildgeschichten.
Sehr viel vom Witz der Ausstellung ist den Bildunterschriften und Titeln zu danken, die Peter Dressler seinen Werken gegeben hat. Auch wenn die meisten Arbeiten für sich sprechen, entsteht durch die oft kontrastierenden Titel ein besonderes humorvolles Spannungsfeld.
Sehr stimmungsvoll habe ich persönlich die Parisfotos von Peter Dressler empfunden. Der Künstler hatte zur französischen Kapitale eine besondere Beziehung. Beeindruckt und beeinflusst war er speziell von der Schule der humanistischen Fotografie, und seine Fotos, die in Paris entstanden sind, zeigen, dass er sich mit diesem Stil intensiv auseinandergesetzt hat.
In der Edition Fotohof ist ein wie immer ausgezeichnet gestalteter Ausstellungskatalog erschienen.
Die Ausstellung kann bis 5. März 2017 besucht werden.