Ausstellungsbericht: Martin Parr im Wiener Kunsthaus

Martin Parr, geboren 1952 in Epsom, Surrey (GB) ist einer der international bekanntesten Fotografen.

Als er 1994 Mitglied der unter anderem von Robert Capa mitbegründeten Assoziation MAGNUM wurde, war seine Mitgliedschaft umstritten. Kollegen, unter ihnen der große (Anti)Kriegsphotograph Philip Jones Griffiths, warfen ihm vor, die humanistischen Prinzipien MAGNUMs zu unterlaufen. Einige Kritiker bezeichneten seine Arbeiten teilweise sogar als „zynisch“.

Tatsächlich fotografiert Parr Menschen – Menschen in ihrer Umgebung, mit ihren Marotten, in ihrer mitunter unfreiwilligen Komik. Ist es wirklich zynisch, Menschen so darzustellen, wie sie sich [unbeobachtet] geben? Auch nach Besuch der Ausstellung im Wiener Kunsthaus, die 13 große Themenkomplexe zeigt (darunter The Last Resort, Bored Couples, Common Sens, Luxury), erscheinen mir Parrs Fotos und seine Menschenbilder nicht zynisch, sondern humorvoll und teilweise geradezu zärtlich.

Die Retrospektive zu Lebzeiten zeigt einige seiner Schwarzweißfotos – Landschaften in Irland, Schottland und England. Parr fotografiert in Farbe – die Farbsättigung ist teilweise extrem, die Farben „knallen“ einem teilweise entgegen, wie in den Bildserien aus Mexiko.

Auf Einladung des Kunsthauses und mit Unterstützung durch die Galerie Ostlicht hat Martin Parr im September 2015 und im Februar 2016 in Wien das Projekt Cakes and Balls realisiert – wunderbar ironisch spielt er hier mit Stereotypen wie der „Wiener Mehlspeis'“, Schrebergartensieldungen und dem Rosen- sowie dem Kaffeesiederball.

Im Folgenden ein paar Impressionen vom Ausstellungsbesuch – wer mehr über Martin Parr wissen möchte, ist auf seiner „offiziellen Homepage“ bestens aufgehoben. Fragen zur Ausstellung (oder überhaupt…)  können unten in den Kommentaren gestellt werden.

0 Kommentare zu „Ausstellungsbericht: Martin Parr im Wiener Kunsthaus“

    1. Kurt Lhotzky Autor

      Das lohnt sich wirklich. Noch ein Tipp: mit der wien.at-Card, die man kostenlos bei clubwien.at anfordern kann, gibt’s auch im Kunsthaus Ermäßigung! Und der clubwien veranstaltet auch immer wieder Fotowettbewerbe. Wohlgemerkt: Ich bin nicht deren PR-Mensch, aber für Fotografie-Interessierte bieten die einiges!

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