Im Künstlerhaus Wien (zur Zeit untergebracht im 5. Gemeindebezirk, Stolberggasse 26) findet zur Zeit die Ausstellung EIKON Award (45+) statt.
Anstoß gab das Erscheinen der hundertsten Ausgabe von EIKON – International Magazine for Photography and Media Art. Unter dem Ehrenschutz von VALIE EXPORT wurde ein mit 5.000,– EUR dotierter Preis für Fotografie- und Medienkünstlerinnen ab 45 Jahren ausgelobt.
Die zugrunde liegende Überlegung war: Gerade Künstlerinnen werden ab einem gewissen Alter im Kunstbetrieb weitgehend ignoriert. 273 Bewerbungen aus 23 Ländern haben dem Konzept vordergründig Recht gegeben. Die Jury, bestehend aus Jürgen Klauke, Margot Pilz und Asa Sigurjónsdottir wählte schließlich drei Preisträgerinnen aus: Die Nordirin Susan MacWilliam (sie erhielt den ersten Preis und damit das Preisgeld), Katrin Elvarsdóttir (Island) und Gabriele Rothemann (D/AUT).
Kurz ein paar Worte zu den Exponaten – jede und jeder kann sich selbst bis 14. April eine Meinung bilden. Susan MacWilliam beschäftigt sich seit den 90er Jahren mit Fotos, Videos und Installationen mit paranormalen Phänomenen. Akustische Elemente sind ihr wichtig, machen doch Stör- und Knacksgeräusche offensichtich auf Jenseitiges aufmerksam.
Katrin Elvarsdóttir ist unter anderem mit Arbeiten aus ihrem Zyklus Equivocal vertreten. So wie in den Fotos aus dem Zyklus Vanished Summer scheinen es die Schnittmengen von Drinnen und Draußen zu sein, welche es der Isländerin angetan haben: Vorhänge, Eingangsräume in Häusern…
Bei Gabriele Rothemann dominiert (zumindest meinem Verständnis nach) die Auseinandersetzung mit “dem Tier”. Titel von Projekten wie Tote Tiere sind eindeutig, ihre Installation Quire zeigt unter anderem 24 Monitore, in denen man jeweils einen Kanarienvogel in einem Käfig sieht.
Eine Besonderheit der 100. Ausgabe von EIKON sei übrigens erwähnt: Es gibt drei “Mutationen” des Hefts, mit jeweils einer Arbeit einer der Preisträgerinnen am Cover.
Subjektiv hat mich die Ausstellung ratlos zurückgelassen. Vermutlich war meine Erwartungshaltung von Haus aus falsch. Ich hatte mit mehr Fotografie und weniger Installation gerechnet. Dazu kommt, dass ich – es sei hier gestanden – ein simples Gemüt bin. Heißt: Ich möchte mich ohne theoretische Vorarbeit in die von mir ausgewählte “Bilderwelt” stürzen und daraus meine eigenen Schlüsse ziehen.
Dazu kommt, dass ich offensichtlich auch den EIKON (+45) Award falsch verstanden hatte. Ich war davon ausgegangen, dass damit älteren (ich darf das auf Grund meines Geburtsjahres 1957 sagen!) Künstlerinnen ein Forum geboten würde, um sie der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Alle drei Preisträgerinnen können aber bereits auf beeindruckende akademische und künstlerische Karrieren sowie zahlreiche Einzelausstellungen verweisen.
Vor allem hatte ich mir angesichts der Einreichungskriterien vordergründig “kritischere” oder “politischere” Arbeiten erwartet, gerade von Künstlerinnen über 45. Irgendwie habe ich mich bei dieser Ausstellung ein bisschen zu sehr im Elfenbeinturm gefühlt. Wobei mein subjektiver Eindruck selbstverständlich genauso zu lesen ist: Als eine Meinung, die sich vielleicht diametral von der anderer Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung unterscheidet. Kommentare sind jedenfalls herzlich willkommen.