19. August – der „Welttag der Fotografie“

Der 19. August ist für Fotografie-Enthusiasten auf der ganzen Welt ein besonderer Tag – der „Welttag der Fotografie“ (World Photography Day). Nicht nur eine Gelegenheit, die Fotografie „an sich“ zu feiern, sondern auch ein Moment, um die Geschichte und die Bedeutung dieses Mediums zu reflektieren.

Der Welttag der Fotografie wird genau an diesem Datum begangen, weil am 19. August 1839 ein entscheidendes Ereignis in der Geschichte der Fotografie stattfand: die öffentliche Anerkennung des Daguerreotypie-Verfahrens durch die französische Regierung. Diese Technik, benannt nach ihrem Erfinder Louis Daguerre, gilt als die erste praktikable Methode zur Fotografie und markierte den Beginn einer neuen Ära visueller Kommunikation.

Die Geschichte der Daguerreotypie ist faszinierend. Bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts experimentierten verschiedene Pioniere mit der Idee, Bilder dauerhaft festzuhalten. Doch es war Louis Daguerre, der zusammen mit Joseph Nicéphore Niépce, der bereits 1826 das erste dauerhafte Foto erstellt hatte, das Verfahren weiterentwickelte und perfektionierte.

François Arago war eine zentrale Figur bei der Einführung und Verbreitung der Fotografie. Als einflussreicher Physiker, Astronom und Politiker spielte er eine entscheidende Rolle in der öffentlichen Anerkennung der Daguerreotypie. Er war es, der am 19. August 1839 vor der Académie des Sciences in Paris die Erfindung von Louis Daguerre vorstellte und die französische Regierung überzeugte, das Verfahren als Geschenk an die Welt freizugeben.

Zufällig bin ich 2018 am Pariser Friedhof Pére Lachaise auf das Grabmal Francois Aragos gestoßen.

Aragos Unterstützung war entscheidend, denn durch seinen wissenschaftlichen und politischen Einfluss verschaffte er der Fotografie die nötige Legitimation und Aufmerksamkeit. Seine Fürsprache sorgte dafür, dass die Daguerreotypie nicht nur als wissenschaftliche Kuriosität, sondern als bahnbrechende Technologie anerkannt wurde, die das Potenzial hatte, die Welt nachhaltig zu verändern. Arago ist somit ein bedeutender Wegbereiter der Fotografie, der half, ihre Verbreitung weltweit zu sichern.

Am 19. August 1839 machte die französische Regierung also diese bahnbrechende Erfindung der Welt zugänglich, heute würden wir sagen: als „open source“-Projekt. Damit wurde der Prozess, mit dem Bilder auf einer silberbeschichteten Kupferplatte durch eine chemische Reaktion erzeugt wurden, öffentlich verfügbar. Diese Geste war ein bedeutender Moment in der Geschichte der Fotografie, da sie den Weg für die weite Verbreitung und Entwicklung der Fotografie ebnete.

Der Welttag der Fotografie erinnert nicht nur an die technische Entwicklung der Fotografie, sondern auch an ihren Einfluss auf die Gesellschaft. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Fotografie die Art und Weise, wie wir die Welt sehen und verstehen, grundlegend verändert. Sie hat uns die Möglichkeit gegeben, Momente festzuhalten, Geschichten zu erzählen und eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen.

Im Laufe der Jahre hat sich die Fotografie von einem technischen Wunderwerk zu einer weit verbreiteten und zugänglichen Kunstform entwickelt. Heute kann jeder mit einem Smartphone Fotos machen, und die digitale Fotografie hat das Medium revolutioniert, indem sie es einfacher und schneller gemacht hat, Bilder zu erstellen und zu teilen.

Doch der Welttag der Fotografie ist mehr als nur eine nostalgische Erinnerung an die technischen Errungenschaften. Er ist eine Feier der kreativen Kraft der Fotografie und ihrer Fähigkeit, Emotionen zu wecken, soziale Veränderungen zu inspirieren und das kollektive Gedächtnis der Menschheit zu bereichern.

Die Fotografie hat in den letzten 185 Jahren die Welt nachhaltig geprägt. Der 19, August 2024 sollte für uns auch ein Tag sein, an dem wir über die neuen Herausforderungen nachdenken, vor der wir Fotograf*innen stehen. AI-Programme machen es mittlerweile jedem und jeder leicht, künstlich Bilder zu generieren, die von „menschengemachter“ Fotografie kaum mehr zu unterscheiden sind. Im Gegensatz zu den Retuschen der Analog-Ära oder der Bildbearbeitung, wie wir sie seit Jahren kennen, können elektronische Geräte scheinbar „aus sich heraus“ Werke schaffen, die bisher dem Menschen vorbehalten waren. Aber wie viel menschliches Know-How, wie viele „zerlegte“ und von der Elektronik „zerkaute“ Millionen oder gar Milliarden Fotos stecken in den Schöpfungen der KI?

Damit wird sich ein kommender Artikel auf complexityinaframe beschäftigen. Heute schließe ich sehr positiv und mit meiner Standard-Aufforderung: Geht hinaus und fotografiert, gerade heute! Denn das schlechteste Foto ist jenes, das man nicht gemacht hat!

k.l.

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